Natsuyuki Rendezvous war für viele einer der Kandidaten für den besten Anime der Season, und auch ich hatte einige Erwartungen.
NR basiert auf einem Josei-Manga, d.h. die Zielgruppe sind junge erwachsene Frauen. Zudem lief der Anime im noitaminA-Programmblock, der schon so manchen guten Anime für uns ältere Fans hervorgebracht hat. In diesem Vertreter hier geht es – wie so oft – um die Liebe. Hazuki verliebt sich Hals über Kopf in Rokka, die Besitzerin eines kleinen Blumenladens. Um ihr nahe sein zu können (und bestenfalls sogar ihr Herz zu gewinnen) nimmt er dort einen Job als Aushilfskraft an. Doch leicht wird er es nicht damit haben Rokka zu erobern: denn in ihrer Wohnung begegnet er ihrem Ehemann! Oder besser seinem Geist: denn Shimao ist eigentlich schon tot und spukt nur noch in Rokkas Nähe herum, weil er sie einfach nicht vergessen kann. Sie kann ihn nicht sehen, aber vergessen hat sie ihn noch lange nicht. Die Frage, die sich Hazuki nun stellen muss lautet: Wie kann ich im Kampf um meine große Liebe gegen einen Geist gewinnen?
Irgendwie und irgendwo (mein Gedächtnis lässt mich wieder einmal im Stich) habe ich von jemanden gehört, der sich sehr auf diesen Anime gefreut hat und wohl auch den Manga schon kannte. So habe ich mir mal ein paar Infos dazu rausgesucht. Ich bin eigentlich kein großer Josei-Freund, Ausnahmen gibt es aber und die finde ich dann meistens gleich umso besser (Usagi Drop und Ooku etwa). Außerdem hat mich das Bild auf dem MAL-Eintrag zum Anime sehr angesprochen, die Blumen sind so schön bunt *lol* Naja, jedenfalls bin ich dann mit einigen Erwartungen an den Anime herangegangen.
Gleich zu Beginn fing Hazuki bei Rokka an zu arbeiten, er begegnete Shimao etc. Die erste Folge fand ich leicht langweilig, aber ich sagte mir dass sich das bestimmt noch bessern würde. Danach ging es auch kurzzeitig bergauf. Nur leider eben nur sehr kurzzeitig, denn schon bald kam die Stelle, an der Shimao Hazukis Körper übernimmt. Ab da langweilten mich die Folgen fast ausnahmslos. Die Szenen mit Hazuki im Wunderland (oder wie man das nennen sollte) waren teilweise eine Ausnahme. Was aber mit Shimao in Hazukis Körper und Rokka im „richtigen Leben“ ablief war alles andere als interessant. Und das Pacing war arg langsam. Mag sein, dass Liebesdinge manchmal ihre Zeit brauchen und auch Animes mit ruhiger Gangart gut sein können – hier war das aus meiner Sicht nicht der Fall. Alles wirkte auf mich in die Länge gezogen. Die finale Folge konnte mich dann ein bisschen mehr fesseln, wirklich mitgefühlt habe ich aber auch da nicht. Immerhin wurde das Ende nicht total versaut. Hätte Shimao Rokka wirklich mit Hazukis Körper umgebracht nur um mit ihr zusammen sein zu können…wäre mir vor Frust wohl die Lust am Reviewschreiben vergangen ;) Das beste waren die letzten 5 Minuten, die zeigten was in der Zukunft mit Rokka und Hazuki passiert (und das Shimao immer noch als Geist rumspukt – haha). Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass der Anime mehr von Rokka x Hazuki zeigt, Shimaos Part war zu groß geraten. Gerade auch vom gemeinsamen Zusammenleben der beiden hätte ich gerne mehr gesehen.
Der Charaktercast ist überschaubar: im Prinzip kommen fast nur Shimao, Hazuki und Rokka vor. Rokka war ja auf ihre Art und Weise ganz niedlich, was ich an ihr aber nicht mochte war die Tatsache dass sie sich auch nach 3 Jahren noch an ihren verstorbenen Ehemann klammert und keine neue Liebe zulassen will. Im Laufe der Serie ändert sie ihre Einstellung immerhin, so dass ich sie dann am Schluss doch irgendwie mochte. Ihre Frisur mochte ich aber überhaupt nicht, der Haarschnitt in den diversen Rückblenden stand ihr viel besser ;) Mein Favorit im Liebesdreieck war Hazuki. Sein Verhalten konnte ich noch irgendwie verstehen und mit ihm mitfühlen. Auch wenn er sich recht plötzlich vom schüchternen Beobachter zum Draufgänger um Rokkas Liebe wandelte. Shimao dagegen…tja. Zu Beginn fand ich ihn nicht so schlimm, irgendwie habe ich da noch verstanden dass er Rokka eben noch liebt und über sich wachen möchte. Als er dann aber später Hazukis Körper übernommen hat wurde er zum totalen egoistischen Unsympathen, was in seiner Drohung Rokka mit in den Tod zu nehmen gipfelte. Immerhin hat er am Ende wohl doch noch bemerkt, dass er seine große Liebe auch in ihrem Interesse freigeben und seinem Rivalen überlassen sollte. Denn so groß die Liebe der beiden auch gewesen sein mag, für Rokka geht das Leben im Gegensatz zu Shimao weiter. Wenn er sich weiterhin an sie geklammert hätte, hätten letzendlich alle darunter gelitten. Und während der Zeit in Hazukis Körper dürfte er ja gemerkt haben, dass dieser nicht komplett unzuverlässig ist. So wurde das Ende gerade noch gerettet.
Opening und Ending:
Fazit:
Für mich war Natsuyuki Rendezvous ein eher durchschnittler Josei-Anime und auch nicht der beste Vertreter der noitaminA-Animes. Das werden viele Fans wohl anders sehen, aber was solls. Ich habe mich bemüht den Anime zu mögen, nur ist es mir eben nicht gelungen ;)
alex_roston
19. September 2012 at 21:43
Nun bereue ich es auch nicht, dass ich den Anime außen vor gelassen habe. Er wurde nach der ersten Folge zwar von vielen gelobt, aber ich habe den Hype eher skeptisch gesehen. Ich hatte irgendwie die Vorahnung, dass hier viel künstliches Drama gespielt wird und zu gewissen Teilen scheint das ja, deiner Review nach, zu stimmen.
Zu ruhiges Pacing ist auch nicht immer gut und vor allem Geschmackssache. Mir persönlich gefällt der Kontrast zwischen ruhigen und ergreifenden Szenen in einem Anime besser. Nichtsdestotrotz klingt das Opening sehr schön^^.
Shino-Bakura
24. September 2012 at 10:59
Eigentlich ungewohnt, dass ich Matsulein zustimmen völlig kann,aber hier kann ich es ruhig mal. Denn besser könnte auch ich die Serie kaum beschreiben. Der Anfang war wirklich gut und das besonders durch Hazuki als wirklich tollen Main Chara. Er war cool und man konnte seine Handlungen wirklich nachvollziehen. Leider wird er dann aber die Hälfte der Serie über ins „Wunderland“ verbannt und wir sehen 5 Folge lang eine Serie, die selbst nicht weiß wo sie hin will. Auf meinem Blog beschrieb es einer sehr schön mit: „Wie ein Hund der seinen eigenen Schwanz jagd.“ Sehr viel mehr war es dann leider auch nur mehr und maximal die beiden letzten Folgen konnten es dann noch ein klein wenig retten. Besonders der tolle Cliffhanger am Ende von Folge 10 war einfach sehr gut gemacht.
Trotzdem bleibt es am Ende maximal eine leicht überdurchschnittliche Serie.