Der erste Anime der Winter-Season, den ich beendet habe ist Black Rock Shooter. Gleich danach habe ich mich ans Review schreiben gemacht, daher stand ich zum Zeitpunkt des Schreibens noch etwas unter dem Einfluss der letzten Folge ;)
Seinen Ursprung hatte das Franchise im gleichnamigen Vocaloid-Song. Ich muss zugeben, dass ich von Vocaloid nicht wirklich Ahnung habe, die Charadesigns von BRS und den anderen waren jedoch interessant genug um mein Interesse zu wecken. Schon die OVA hatte mir durchaus gut gefallen, und so bin ich dann guten Mutes an den Anime herangegangen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ob ich alle Storydetails richtig verstanden habe kann ich nicht sagen, daher beruht mein Geschreibsel hier nur auf meinem persönlichen Eindruck der Dinge. Anfangs war noch alles ganz einfach und verständlich: die zurückhaltende Yomi Takanashi kommt als neue Mitschülerin in die Klasse der fröhlichen und aufgeschlossenen Mato Kuroi. Da sie zu praktisch allen Menschen in ihrer Umgebung einen guten Draht hat, beschließt sie sich auch mit der neuen Mitschülerin anzufreunden. Durch Yomis verschlossene Art wird ihr das nicht leicht gemacht, aber Mato gibt nicht auf. Bis sich eines Tages eine Gelegenheit bietet: Durch Zufall entdecken Mato und Yomi, dass sie beide ein Kinderbuch über einen kleinen bunten Vogel sehr mögen. So kommen die beiden ins Gespräch und Mato besucht ihre neue Freundin zu Hause. Doch dort trifft sie auf Kagari, ein Mädchen im Rollstuhl, welches Yomi gegenüber extrem besitzergreifend ist. Und sie ist nicht begeistert davon, Yomi mit irgendjemandem teilen zu müssen.
Rein von dieser Ausgangslage könnte man eine Dramaserie im Schulsetting erwarten. Aber BRS ist da doch etwas mehr: denn in diesem Anime hat jeder ein Alter Ego in einer anderen Welt, welches Schmerz und andere Gefühle auf sich nimmt und für das jeweilige andere Ich kämpft. Während den 8 Folgen der Serie wechselt die Handlung mehrmals in die andere Welt, wo es dann richtig zur Sache geht – was optisch meist sehr hübsch anzusehen ist. In der normalen Welt geht es dagegen recht normal zu – könnte man meinen. Aber die Ereignisse in der Welt von Black Rock Shooter haben selbstverständlich auch ihre Auswirkungen auf die reale Welt.
Der Charaktercast ist so weit recht übersichtlich, durch die Alter Egos in der anderen Welt wird es dann aber doch manchmal etwas verwirrend. Wer zu wem gehört war aber leicht festzustellen, finde ich. Teilweise durch die ähnlichen Frisuren, oder einfach durch das Verhalten. Hauptchara Mato Kuroi’s anderes Ich ist Black Rock Shooter. Doch während BRS in ihrer Welt mit schlagkräftigen Waffen gegen ihre Rivalen vorgeht, achtet Mato sehr darauf niemanden zu verletzen, um negativen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Deshalb hat sie auf den ersten Blick auch jede Menge Freunde und wird von allen gemocht. In Wirklichkeit lässt Mato aber keinen wirklich nahe an sich heran und so sind die meisten ihrer Freundschaften eher oberflächlicher Natur. Den Eindruck hatte ich zumindest, und eine Aussage von ihren Klassenkameradinnen im Folge 7 hat mich in dieser Annahme bestätigt. Hilfsbereit ist Mato aber auf jeden Fall, und so wil sie auch die neue Schülerin Yomi (alias Dead Master) in ihren Freundeskreis aufnehmen. Diese wirkt aber recht unnahbar und schüchtern, was auf ihre Kindheit zurückzuführen ist: Damals hatte ihre Freundin Kagari Izuriha (alias Chariot) einen Unfall und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Yomi gibt sich die Schuld an diesem schrecklichen Ereignis und beschließt von da an alles für Kagari zu tun. Diese nutzt das aber bald aus und macht Yomi emotional von sich abhängig. Auf Kagari hatte ich in den ersten paar Folgen regelrechten Hass entwickelt, da sie mir wie ein verwöhntes Kleinkind erschien, dass sich null um die Gefühle der anderen schert. Später wurde mein Bild von ihr dann wieder etwas besser, dennoch war sie der Chara, den ich am wenigsten mochte. Yomi war übrigens der Chara, mit dem ich im Verlauf der Serie am meisten mitgelitten habe – ich konnte sie und ihre Gefühle einfach gut verstehen. Matos andere gute Freundin ist Yuu Koutari, die ich zu Beginn recht nervig fand. Auf mich machte sie den Eindruck, als wollte sie Mato nur für sich selbst behalten und nichts mit Yomi zu tun haben. Später begann sie aber, sich dann auch mit ihr anzufreunden. Und in den späteren Folgen begann es dann um Yuu äußerst verwirrend zu werden. In einem Flashback sah man, wie sie (oder ein genau gleich aussehendes Mädchen?) zusammen mit der jetzigen Schulpsychologin von Matos Schule, Saya Irino (alias Black Gold Saw), zur Schule ging und es dort alles andere als leicht hatte. Soweit ich es verstanden habe, hat sie etwa zu dieser Zeit mit ihrem Alter Ego STRength die Plätze getauscht, so dass die Yuu, mit der Mato befreundet war eigentlich Strenght war. Die richtige Yuu konnte mit dem Schmerz, den das Leben oft so mit sich bringt nicht mehr umgehen und wollte nur noch davor fliehen. An solche Punkte im Leben kommen wir vielleicht alle mal, aber wir müssen darüber hinweg kommen. So gesehen schien mir die wahre Yuu eine recht schwache Person zu sein. Warum Strength-Yuu dann aber einige Jahre später noch genauso aussah? Keine Ahnung – wenn mir das jemand erklären kann, gerne ;) Neben diesen Hauptcharas gab es noch wenige weitere, wie etwa Arata Kohata, eine Kameradin aus dem Basketballclub oder Matos Familie. Diese Charas hatten aber auf die Story nicht wirklich viel Einfluss (Kohachi noch am ehesten).
Viele Leute, die diesen Anime geguckt haben, haben sich über das erzwungen wirkende Drama beschwert…naja. Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. Beispielsweise in Yomis Situation konnte ich mich sehr gut hineinversetzen – wie würde man sich fühlen, wenn ein Mädchen zwar mit einem befreundet sein will, dann aber bei jeder Gelegenheit über eine andere Freundin redet? Also ich würde mich genau wie Yomi zurückgesetzt fühlen und verletzt sein – auch wenn Mato es natürlich nicht böse gemeint hat. Oder Kagari: Yomi hat sich jahrelang für sie aufgeopfert, nur um dann am ersten Schultag von ihr stehengelassen zu werden und später gesagt zu bekommen: „Ich weiß nicht mehr warum ich mich überhaupt mit dir abgebe.“. Dass Yomi darauf so reagiert, wie sie eben reagiert hat, fand ich verständlich. Auch Matos starke Schuldgefühle, als sie bemerkt wie sehr sie Yomi mit ihrem Verhalten verletzt hat, sind nachvollziehbar. Zumal man das Alter der Charas beachten sollte. Mittelschüler gehen mit solchen Gefühlen vielleicht anders um als wir mit über 20 es machen würden. Für Gefühlsduseleien bin ich sowieso eher nicht anfällig, die Ereignisse in diesem Anime gingen mir aber durchaus nahe.
Opening und Ending:
Besonders das Ending fand ich richtig schön :3
Fazit:
BRS TV wurde meiner Meinung nach zu sehr gebasht. Oft hieß es „in dem Anime wird nur geheult“ oder so. In einem Anime, in dem es letzendlich um Gefühle und wie man damit umgeht doch eigentlich logisch, oder? Die Message, die der Anime mir vermittelt hat finde ich jedenfalls sehr richtig und wichtig und schon dafür hat sich der Anime für mich gelohnt: Auch negative Gefühle und Schmerz gehören zum Leben dazu und wir sollten nicht versuchen sie ständig zu vermeiden oder davor davonzulaufen. Entscheidend ist wie wie damit umgehen, was wir aus diesen Erfahrungen lernen und ob wir es schaffen daran zu wachsen.
Shino-Bakura
26. März 2012 at 08:13
Zu viel gebashed? Kann ich nicht wirklich beurteilen, glaube ich aber eher weniger. Zu sehr gehyped trifft es da wohl doch noch eher. Ich selbst wollte die Serie eigentlich nicht einmal anfangen und habe es dann doch getan, nur weil eben Satiro scharf darauf war. Nach zwei Folgen musste aber auch er erkennen, dass es sich bei BRS um eine ziemlich lahme Random Serie handelt, die maximal von ihrem Hype, süßen Weibern und komischen 3D Kämpfen lebt. Letzeres könnte man an sich vielleicht sogar noch cool finden, ich vertrete jedoch die Meinung, das solche 3D Fights nichts in einem Anime verloren haben.
Ich gehe jetzt nicht einmal darauf an, ob das Drama nun gut oder schlecht war und ob sie nun zu viel oder zu wenig geheult haben, denn das habe ich gar nicht mehr gesehen. Der Anfang war schon dumm genug um dem Ganzen den Laufpass zu geben, wie leider bei fast jeder Serie in dieser Serie. Schade eigentlich, dabei mochte ich die 2D Versionen der Weiber hier echt.
Matsu
26. März 2012 at 11:07
Ich habe jedenfalls mehr negative als positive Stimmen zur Serie gehört…vermutlich weil viele durch den Hype zu hohe Erwartungen hatten und die dann halt enttäuscht wurden. Die Kämpfe fand ich eh nicht so interessant, mehr das was in der „realen“ Welt passiert ist.
Shino-Bakura
26. März 2012 at 13:00
Also ich kann von mir aus nur sagen, dass ich vom Hype her eher schlechte, als positive Erwartungen hatte und es letztenendes auch genau das war, was ich erwartet hatte. Eben nichts besonderes + creepy 3D Fights. Leider kam diese Season aber sowieso keine einzige gute Serie raus. Die nächste wird aber wieder besser.